25 Jahre Behindertenbeirat der Stadt Memmingen
An einer solchen Aussage aus einem Kindermund wird einmal mehr deutlich, wie unbefangen Kinder an das Thema Behinderung herangehen. Es ist selbstverständlich für sie, dass es unterschiedliche Menschen gibt.
Seit über 25 Jahren setzt sich der Behindertenbeirat der Stadt Memmingen dafür ein, dass dieses Selbstverständnis in das Bewusstsein der Menschen gelangt und die Gegebenheiten so verändert werden, dass jeder Mensch, egal ob mit oder ohne Behinderung selbstbestimmt leben kann.
Die Vorsitzende des Behindertenbeirats Verena Gotzes konnte an diesem Nachmittag zahlreiche Gäste aus Politik, Organisationen, Kirchen, Verbände und Stadtverwaltung begrüßen und sprach einen besonderen Dank an Alt-Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger aus, der den Behindertenbeirat über 25 Jahre hinweg begleitete.
In einem kurzen Bericht der Vorsitzenden und der kommunalen Behindertenbeauftragten wurden einige der vergangenen Maßnahmen und Projekte beleuchtet, an denen sich der Behindertenbeirat in den letzten Jahren aktiv beteiligte. Beispielhaft seien hier genannt: der Umbau zur barrierefreien Bushaltestelle am Weinmarkt, der Einbau eines Aufzuges an Rathaus und Klinikum, aber auch die Teilnahme am Aktionstag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung und das alljährliche Straßenfest.
In einem anschaulichen Vortrag stellte Student Tobias Polsfuß das Projekt WOHN:SINN unter dem Träger „Gemeinsam Leben Lernen e.V. vor. Er lebt mit acht Mitbewohnern, davon fünf mit geistiger Behinderung in einer Wohngemeinschaft in München. Auf seiner Internet-Plattform „wohnsinn.org" schreibt er über das Leben in einer inklusiven WG und gibt hilfreiche Tipps zur Gründung in seinem erstellten Gründerleitfaden.
Umrahmt wurde die Veranstaltung von dem Duo Tiefenbacher. Saxofonist Stefan Tiefenbacher erlitt nach einem unverschuldeten Motorradunfall ein Schädel-Hirn-Trauma und verlor seinen linken Arm. Mit dem Musiklehrer Walter Weh spielt er heute unter dem Motto „mit der Musik zurück ins zweite Leben" und begeisterte die anwesenden Gäste mit seinen Improvisationen.
Besonders schön war es, dass pünktlich zum Jubiläum des Behindertenbeirates die automatische Zwischentür in die Rathaushalle fertiggestellt wurde. Mit dieser Investition ist nun auch, neben den oberen beiden Etagen des Rathauses die Rathaushalle für Menschen mit Behinderung barrierefrei erschlossen.
