Mit herausforderndem Verhalten gut umgehen können
Mal die Perspektive wechseln. Das eigene Handeln hinterfragen. Mit herausforderndem Verhalten im Alltag richtig umgehen können. Das alles sind Inhalte eines speziellen Deeskalationstrainings, das alle der rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Regens Wagner Lautrach in den nächsten Jahren durchlaufen.
„Es geht vor allem darum, ein Verständnis für die Entstehung von herausforderndem Verhalten zu vermitteln, Regeln zu hinterfragen, das Verhalten als Zeichen innerer Not des Klienten zu erkennen und das eigene Handeln zu reflektieren, um mit diesen Erkenntnissen wirksam präventiv tätig werden zu können," erklären Angela Riedmiller und Anja Kerler, Mitarbeiterinnen und Deeskalationstrainerinnen bei Regens Wagner Lautrach.
Prävention statt Eskalation
Die erfahrenen Trainerinnen kennen Situationen in der Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung, in denen herausfordernde Verhaltensweisen auftreten können. Professionell in diesen Situationen zu handeln, lernen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Regens Wagner Lautrach in Schulungen nach dem Konzept von ProDeMa. Dieses verfolgt einen präventiven Ansatz: Ziel ist es, Gewalt und Aggression erst gar nicht entstehen zu lassen.
Unternehmensweite Entscheidung
Die Entscheidung für ein Professionelles Deeskalationsmanagement wurde für das gesamte Regens Wagner-Werk getroffen. „Wir möchten für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einerseits Sicherheit am Arbeitsplatz schaffen. Gleichzeitig haben unsere Betreuten mit einer Behinderung das Recht, dass die Menschen, die sie begleiten und ihnen assistieren, professionell geschult sind und mit teils unvermeidbaren Anspannungszuständen gut umgehen können," erläutert Christian Konrad, Gesamtleiter von Regens Wagner Lautrach.
Neben Angela Riedmiller und Anja Kerler gehören Monika Hitzler-Coskun und Stefan Heinle zum Trainerteam von Regens Wagner Lautrach. In dreitägigen Schulungen werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unmittelbar in der Assistenz mit Menschen mit einer Behinderung arbeiten, geschult. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung, dem technischen Bereich und der Hauswirtschaft erhalten eine eintägige Schulung, da auch sie in ihrem Arbeitsalltag immer wieder mit schwierigen Situationen konfrontiert werden.
Perspektivenwechsel
Neben Theorie enthält das Deeskalationstraining auch viel Praxis: In sogenannten Situationstrainings schlüpfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Rolle eines Menschen, der herausforderndes Verhalten zeigt. Die Mitarbeiter empfinden so schwierige Situationen aus ihrem Arbeitsalltag nach. „Auf diese Weise können sie die erlernten Handlungs- und Gesprächstechniken üben," so Anja Kerler. "„Und die Teilnehmer erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man mit eskalierendem Verhalten auf eine Situation reagiert. Die Schulungsteilnehmer erhalten so einen unmittelbaren Bezug zu ihrem Arbeitsalltag."
Sich selbst schützen
Sollte es im Arbeitsalltag dennoch zu körperlichen Übergriffen kommen, lernen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sogenannten Körperinterventionstrainings schonende Begleit- und Abwehrtechniken. „Wir legen sehr viel Wert darauf, dass diese so ausgelegt sind, dass es zu keinen Selbst- oder Fremdverletzungen kommen kann und keine Schmerzen verursacht werden," betont Angela Riedmiller. „Manche Situationen können für den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin belastend oder sogar traumatisierend sein. Die kollegiale Ersthilfe, Beratung und Nachsorge gehören ebenso zu einem Professionellen Deeskalationsmanagement," ergänzt Anja Kerler.
Das sagen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Deeskalationstraining bereits erlebt haben:
„Das Konzept nach ProDeMa habe ich als einfühlsam und auf die Klienten ausgerichtet erlebt."
„Ich nehme neue Energie und Kraft mit in den Alltag."
„Dass das ganze Team geschult wird, find ich sehr gut. So hat man das gleiche Wissen und kann sich austauschen."
„Die Bedürfnisse der Klienten zu erkennen hat mir weitergeholfen."
„Auch als langjähriger Mitarbeiter hat mir die Schulung viel gebracht, um aus dem ‚Schachteldenken'' heraus zu kommen und das eigene Handeln und die Wirkung auf andere zu hinterfragen."
„Die Ausbildung war sehr vielseitig. Durch die Kollegen als Trainer konnten wir einen direkten Bezug zu unserem Arbeitsalltag herstellen."
„Die Schulung hat mir Sicherheit für meine Arbeit vermittelt."